Bonnie

Vor einiger Zeit haben wir aus dem Dorf ein Gänsepaar übernommen, da der Besitzer aus gesundheitlichen Gründen sich nicht mehr um die beiden kümmern konnte.

Nach drei Monaten fing die Gans Bonnie plötzlich ohne erkennbare Gründe an zu lahmen. Von einem Tag auf den nächsten lief Bonnie nicht mehr. Selbst wenn sie aufgestellt wurde hatte sie keine Kraft, um sich fortzubewegen.

Ihr Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag zusehends. Sie hörte auf zu fressen, und alle Gänsehalter in der Umgebung wurden nach Ratschlägen gefragt. Neben einem Schulterzucken war der meistgehörte Satz: „Ich würde sie schlachten.“, aber so etwas widerstrebt unseren Grundsätzen und wir wollten weiter um ihr Leben kämpfen, allein schon für Clyde, der sehr an seiner Bonnie hängt.

Da es in unserer Umgebung keinen Tierarzt gibt, der sich auf Geflügel spezialisiert hat, nahmen wir den Tipp eines Großtierpraktikers dankend an und gaben ihr unter anderem ein Calziumpräparat. Eine genaue Diagnose hatten wir nicht, so versuchten wir, sie mit Naturheilmitteln zu unterstützen.

Zusammen mit den täglichen Medikamenten und dem Mineralfutter bekam Bonnie mehrmals am Tag Schwimmübungen, um Muskulatur und Sehnen zu stärken. Nach zwei Wochen zeigten sich langsam Fortschritte. Als erstes fing sie an, von selbst zu stehen, dann kamen die ersten Schritte und nach 4 Wochen ging sie mehrere Meter von allein. Danach gab es erst mal einen kleinen Stillstand, bis sie plötzlich von selbst wieder über den gesamten Paddock lief und ihr Schwimmbecken aufsuchte.

Wir sind über den Werdegang mehr als zufrieden und konnten mal wieder erkennen, dass es sich lohnt, unsere Arbeitszeit auch für eine Gans zu investieren und für sie zu kämpfen.

Wir wünschen Bonnie und Clyde, dass sie noch ein langes und glückliches Leben zusammen verbringen können.

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